Kurzzusammenfassung
Par Isabelle Klaus le vendredi, mai 1 2009, 16:37 - Lien permanent
TRANSHUMANCE / INALP 2009
«Die Stille, die Klänge des Bauernhofs haben meine Kindheit geprägt… Mechanische Geräusche : landwirtschaftliche Werkzeuge, die Geräusche der Tiere : Kühe, Hühner, Hunde, Katzen. Sonntage und Sommerferien verbrachten wir auf der Alp im Waadtländer Jura.
Als Tochter von Bauern Deutschschweizer Herkunft (Bern und Appenzell)
im Kanton Waadt geboren und in Genf wohnhaft, schlägt Beatrice Graf
mit dem Verein Sémaphore ein Jahr Performances auf den Feldern des
Alltags vor, ein Jahr künstlerischen Alpaufzugs und — abzugs
(Transhumance) ausserhalb der gewohnten Spielorte. Die Künstlerin
kehrt damit zurück zum Ursprung einer lokalen Wirtschaft und verfolgt
einen Weg weiter, den sie vor Jahren auf ihren Reisen aufgenommen hat.
Im Rhythmus der Jahreszeiten, in der Stadt und in den Dörfern, auf
einem Schulplatz und an einem Wegrand, um die Ecke eines Stalls oder
im Weinberg, Musik zeichnet sich unter den Künsten durch die
einzigartig spontane Art aus, mit der sie gespielt werden kann. Sie
verleiht so dem «Geist eines Orts» Ausdruck.
Indem sie sich bewusst ausserhalb des gewohnten Kontextes stellt,
bringt Beatrice Graf einerseits ihr Werk einem anderen Publikum näher
und eröffnet andererseits der Musik neue Horizonte. Diese Arbeit
entspricht einer Improvisation, die wie eine Komposition in Realzeit
konstruiert ist.
Der rote Faden dieses Transhumance-Jahres ist die kulturelle
Mediation, dieses immer wieder von neuem begonnene Knüpfen von
Beziehungen zwischen Künstler und Gesellschaft. Im Rahmen von
Transhumance spielt sich diese Mediation auf zwei Ebenen ab, dank
einer Serie von Performances in allen Landesecken : die Beziehung
zwischen Künstler und unvoreingenommenem Publikum und die Beziehung
zwischen den oft in gegenseitiger Gleichgültigkeit befangenen
Schweizer Sprachregionen.
Das Transhumance-Jahr wird in Form von
Tonaufnahmen und Video-Reportagen festgehalten. Im Herbst findet in
der Villa Bernasconi ein Spezialprogramm statt mit den
Musiker-Partnern von Beatrice Graf und anderen Besuchern, die im Lauf
der Jahreszeiten und der Spielorte dazu gestossen sind. Das la Bâtie-Festival de Genève ist ein co–produzenz dieses Projekt.